"Maria Montessori: Follow the child"-Deutsch synchronisierte Fassung

Produktion

Douglas Clark

Regie

Joseph De FrancescoJoseph De Francesco

Herstellungsjahr

1978 (USA)

Dauer

50 Minuten

Bezugsquelle

Dr. Harold Baumann, Eggenschwilerweg 14, CH-8006 Zürich

 

Zitate aus ihren Schriften, historische Aufnahmen und neuere Bilder aus kalifornischen Montessori-Schulen sowie zahlreiche Interviews bilden die Mosaiksteine, aus denen sich dieses differenzierte Portrait Maria Montessoris zusammensetzt. Es ist bemerkenswert, daß neben dem Niederländer A.M. Joosten und zwei amerikanischen Pädagogen auch ihr Sohn Mario M. Montessori Sen. und ihr Enkel Dr. Mario Montessori ausführlich über Maria Montessori und ihr Lebenswerk sprechen. Ein kurzer Ausschnitt gegen Ende des Filmes zeigt die „Dottoressa“ zudem persönlich in einem nach ihrer Rückkehr aus Indien gegebenen Fernseh-Interview.

 

Zwei Aspekte stehen bei diesem Film im Vordergrund: Zum einen wird sehr ausführlich der Werdegang Montessoris geschildert und aufgezeigt, wie die Beschäftigung mit Kindern, die einen besonderen Förderbedarf aufwiesen, sie zur Einsicht in allgemeine Gesetzmäßigkeiten menschlicher Entwicklung gelangen und universelle Erziehungsgrundsätze gewinnen ließ. Dabei wird deutlich, daß der Erfolg dieser Arbeit mit deprivierten Kindern einen Wendepunkt in ihrem Leben markierte und sie von der Medizin zur Pädagogik führte. Den zweiten Schwerpunkt bildet die Darstellung der anthropologischen und entwicklungspsychologischen Grundannahmen Montessoris sowie der von ihr entwickelten pädagogisch-didaktischen Prinzipien. Der Blick wird, unterstützt durch zahlreiche, sehr ansprechende Aufnahmen von versunken arbeitenden Kindern, auf die besonderen Lern- und Entwicklungsbedürfnisse junger Menschen, auf ihren Wunsch nach ernsthafter Arbeit und ihr Streben nach Unabhängigkeit, gelenkt. Hierdurch wird der Betrachter nachhaltig für das pädagogische Sehen und Denken Montessoris aufgeschlossen. Vor diesem Hintergrund werden die zentralen Dimensionen ihrer Pädagogik, wie Polarisation der Aufmerksamkeit, innere Disziplin und Freiheit, Übungen des täglichen Lebens oder das Prinzip der Altersmischung, ausführlich erläutert. Gemäß dem Filmtitel „Follow The Child“ wird als Ziel aller pädagogischer Bemühungen im Sinne Montessoris die optimale Förderung und allseitige Entfaltung der im Kind angelegten Möglichkeiten herausgestellt.

 

In diesem Kontext macht der Film auch auf die bedeutsamen Veränderungen des Kindes im zweiten Erziehungsabschnitt aufmerksam: Aufgrund des etwa ab dem sechsten Lebensjahr erfolgenden allmählichen Überganges zum abstrakten Denken sowie im Hinblick auf das erwachende moralische Bewußtsein gelte es nun, dem Kind im Rahmen der „Kosmischen Erziehung“ zur Einsicht in die Wechselbeziehungen der Dinge zu verhelfen und es für die umfassende Verantwortung des Menschen zu sensibilisieren. Das Curriculuma der Montessori-Primarstufe sei daher weitgehend durch ökologische und evolutionsgeschichtliche Fragen bestimmt, zu deren Bearbeitung nun auch der Gruppenarbeit ein erhöhter Stellenwert zukomme. Zutreffend wird Maria Montessori hier als Ökologin gewürdigt, „welche der Zeit 50 bis 60 Jahre voraus war“.

 

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß „Follow The Child“ auf einfühlsame Weise Verständnis für das Kind weckt und ein kenntnisreiches Portrait Maria Montessoris zeichnet. Der Film vermittelt einen guten Zugang zur Montessori-Pädagogik und ist daher als Einführung besonders geeignet.

 

(Michael Klein-Landeck)

Literatur

Ludwig, Harald (Hrsg.): Erziehen mit Maria Montessori. Ein reformpädagogisches Konzept in der Praxis, 2. Aufl. Freiburg 1998

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